Meditation – Einführung

09.01.2017

Über Meditation gibt es immer mehr Bücher und Anleitungen. Die Ansichten was Meditation ist, wie sie zu lernen und durchzuführen ist, sind sehr unterschiedlich. Ich gebe hier weiter, was Gurudev Shree Chitrabhanu mir über die Jahre gelehrt hat. Ebenso wie seine Aufforderung : “You sit and meditate.“

Warum meditieren wir?

Eine Geschichte erzählte Gurudev Shree Chitrabhanu mir immer wieder: Ein Professor besuchte einen Meditations-Meister. Der Professor sprach und philosophierte. Der Tee kam und der Meister schenkt Tee ein. Obwohl die Tasse schon überlief, goss er immer noch Tee zu. Der Professor sagte: “ Was tun Sie? Der Tee läuft schon über den Tassenrand hinaus und Sie gießen immer noch zu. Warum versuchen sie noch mehr einzugießen, wenn kein Platz mehr ist?“

Der Meister antwortete: „Ja, Sie haben recht. Diese Teetasse ist wie Ihr Verstand. Er ist bis zum Rande voll mit Meinungen, Vorurteilen, Dogmen, Logik und Argumenten. Was immer ich noch hinein geben würde, würde überlaufen. Es bleibt kein Raum mehr für etwas Neues. Solange Sie nicht Ihren Verstand leeren, kann ich Ihnen nichts geben?“

Wir meditieren also nicht um noch etwas Zusätzliches zu unserem Verstand hinzuzufügen, sondern um ihn zu leeren.

Meditation und Religion

Bei allen Unterschieden der Religionen, haben sie doch die Meditation als Gemeinsamkeit. Auch ein Gebet oder ein Rosenkranz ist Meditation. Gerade der Rosenkranz hat etwas mit dem Mantra gemeinsam: eine ständige Wiederholung und damit eine Konzentration nur auf diesen Gegenstand.

Diese Gemeinsamkeit verdeutlicht die Bedeutung der Meditation und die Kraft, die sie hat. Sie öffnet die Tür zu unserem höheren Bewusstsein, zu aller Energie und den verborgenen Schätzen in uns. Wir erreichen mit der Meditation unser Innerstes, unsere verborgene Kraft, einen ungeahnten Frieden und Freude.

Gründe für eine Meditation

Es gibt verschiedene Gründe zu meditieren, die sich verändern können. Jeder ist legitime! Ich wehre mich gegen das „heilig“ machen der Meditation, die nur Samadhi, die Erleuchtung, als Mediation ansieht.

Konzentration

Ruhe

Um sich selbst zu finden

  • Verborgene Kraft
  • Öffnet Tür zum höheren Bewußtsein
  • Die Möglichkeit, Ruhe Frieden, Ausgeglichenheit, Freude und Segen zu erfahren
  • Sich zu spüren, in sich zu ruhen. Auch wenn wir uns für unabhängig halten, sind wir leicht durch andere verletzbar und emotional von der Beurteilung anderer abhängig. Wenn wir in uns ruhen, in Balance sind, sind wir in den Emotionen nicht so von anderen abhängig.
  • Sich nicht wegen jeder Kleinigkeit zu beunruhigen. Wenn wir in uns Ruhen, können wir mehr jetzt leben. Nicht dass wir das Problem aus den Augen verlieren, wir tun was wir können, aber dann lassen wir es los und können uns um Heute kümmern.
  • Jeder hat in sich eine große Menge Energie, die uns aber oft verborgen ist. Meditation dient dazu, diese Energie freizusetzen, sie uns und unseren Aktivitäten zugänglich zu machen. Auch Überzeugungskraft gehört dazu.
  • Von der Peripherie, den äußeren Dingen unseres Lebens, kommen wir zu unserem Zentrum. Wir haben Zeit für die Peripherie – unsere Freunde, Familie…, aber wir vergessen das Zentrum nicht. Es bedeutet nicht Egoismus, sondern ein Leben aus unserer Mitte.
  • Das Universum als Heimat erfahren…

Ich bin davon überzeugt, dass eine gute Beziehung nur möglich ist, wenn jeder selbst bei sich ist.

Stärkung des Verstandes

So wie wir durch körperliche Übungen den Körper stärken, so müssen wir durch Übungen den Verstand stärken. Körperliches Training wird so groß geschrieben, aber unseren Verstand zerfledern wir über Multitasking und ständige Informationsüberflutung. Wir bilden uns ein, die Kontrolle über unseren Verstand zu haben, aber wenn wir uns hinsetzten merken wir erst, wie unruhig er ist. Er springt von einem Thema zum anderen und wir sind nicht in der Lage ihn auf einen Punkt zu fokussieren. Unser Verstand ist nicht in Harmonie.
Wenn wir unseren Körper so wenig unter Kontrolle hätten, wären wir nicht in der Lage die Straße zu überqueren. Wenn wir arbeiten sind wir mit unseren Gedanken in der Freizeit, wenn wir frei haben, in der Arbeit. Selbst in einer reizarmen Umgebung findet der Verstand immer noch etwas, um sich zu beschäftigen.

Diese Gedankensprünge des Verstandes, von einem zum anderen und immer wo anders hin, brauchen viel von unserer Energie. Deshalb machen wir Fehler, beim Autofahren, in der Arbeit etc. Wenn wir lernen uns zu konzentrieren, unsere gesamte Energie und unseren Verstand zu fokussieren, werden wir die Fehler auf ein Minimum reduzieren können.

Die Basis der Meditation ist den Verstand zu erziehen.

Wirkung der Meditation

Wichtig ist sich bewusst zu sein, dass die Wirkung der Meditation nicht nur auf die Zeit des Sitzens beschränkt ist, sondern sich auf unseren Alltag auswirkt. Wir nehmen die Ruhe, Geduld, das Gefühl des Erfüllt-Seins mit in unseren Alltag und bereichern ihn so.

Auch unsere Intuition wird sich verbessern. Wir werden sie nicht nur besser wahrzunehmen, sondern auch eher danach zu handeln

Selbst wenn wir das Gefühl haben, dass heute der Verstand für eine Meditation zu Unruhig war, nehmen wir mehr Ruhe und Konzentriertheit mit in unseren Alltag.

Meditation ist nicht der große Budenzauber, nicht dieses Mystische, was vielfach daraus gemacht wird, es ist Konzentration, den inneren Frieden spüren, das Zur Ruhe kommen des Geistes.