Rauhnächte

16.12.2018

Die Zeit zwischen Weihnachten und Heilig Dreikönige ist eine besondere Zeit und ist unter dem Namen Rauchnächte bekannt.

Ursprung

Wie so viele Bräuche ist der Ursprung aller Traditionen um die Rauhnächte bei den Kelten zu finden. Sie hatten schon das Wissen um Erdstrahlung und deren besondere Einflüsse auf den Menschen und die Tiere.

Wort – Herkunft

Vermutlich ist das Wort Rauhnächte auf Räuchern zurückzuführen.

Zeitspanne

Meistens werden die Tage vom 24.12. bis Heilig drei König am 6.1 als Rauhnächte bezeichnet. Die bestimmende Wintersonnwende ist zwar entweder am 21. nachts (2018 21.12. um 23:23Uhr) oder am 22. früh morgens (2019 22.12. um 5:19 Uhr), aber die Auswirkungen der veränderten Strahlung auf die Erde braucht zwei Tage. So ist der 24.12. der entscheidende Tag. Dann hält der Einfluss der Wintersonnwende zwölf Nächte an. Die Kelten rechneten in Nächten, nicht in Tagen.

Ein anderer Ursprung wird in der unterschiedlichen Länge zwischen Mond- und Sonnenkalender gesehen. Zwischen dem Mondjahr mit 354 Tagen und dem Sonnenjahr mit 365 Tagen ist eine Differenz von zwölf Tagen. „Niemandstage“, die zu keinem Jahr gehören.

Brauchtum

Essen

Wie zu allen gesundheitlich schwierigen Zeiten wird Fasten empfohlen, um den Körper zu entlasten. Hierzu diente die Vorweihnachtszeit und auch der 24.12 selbst.

Auch in meiner Kindheit war das Essen am 24. noch sparsam, dies war sicher nicht nur der Tradition geschuldet, sondern auch der vielen Vorbereitungen für meine Eltern. Dann gab es einen Weihnachtsspaziergang und einen Kirchenbesuch. Das eine für den Körper und das zweite für den Geist.

Des Weiteren gab es früher leicht verdauliche Mehlspeisen, die oft in Formen gebacken wurden, die auf das Ereignis hindeuteten. Scheiben für die Sonne, Sterne für die Himmelsbeobachtung, Wickelkinder für den Neubeginn und neues Leben, das mit der Sonnwende verbunden ist, usw. Manches davon ist in den Plätzchenformen heute noch zu finden.

Mistel

Die Mistel dient der Strahlenabwehr. Deshalb wurde sie, zu diesen kritischen Tagen um Weihnachten in die Räume gehängt.

Räuchern

Rauch ist ein in allen Kulturen bekanntes Abschirmmittel. Der Rauch hat verschiedene Wirkungen.

So diente das Einatmen von Rauch der Betäubung oder dem Erreichen einer Trance.

Die Friedenspfeife bei den Indianern, der ruhig aufsteigende Rauch aus einem Kamin ist das Sinnbild eines friedlichen Hauses.

Zum Haltbar machen von Lebensmitteln, werden diese in den Rauch gehängt, Wurst und Speck kann so bevorratet werden.

Das Räuchern mit bestimmten Kräutern dient der Reinigung der Räume. Verschiedene Kräuter haben unterschiedliche Wirkungen. Ich möchte nur zwei von ihnen vorstellen, die ich selber öfter benütze.

Weißer Salbei

Weißer Salbei ist ein intensiver Reiniger. Er wurde von den Indianern als heiliges Kraut verehrt. Wenn Weißer Salbei geräuchert wurde, dann immer in Verbindung mit tiefer Dankbarkeit und einem Gebet. Er vertreibt negative Energien. Er klärt aber auch das Bewusstsein.

Weihrauch – Olibanum

Er wird aus dem Harz verschiedener Balsamstrauchgewächsen gewonnen. Er ist ein altes Mittel zum Räuchern und hat vielen Kulturen schon lange einen wichtigen Platz in religiösen und spirituellen Riten.

Im Neuen Testament bringen die heiligen drei Könige unter anderem Weihrauch.

Er steht für Reinheit und wirkt beruhigend. Die Stimmung hellt sich auf, Nervosität legt sich, und der Geist geht auf Höhenflüge, sagt man.

Denkt bitte daran, beim Räuchern die Rauchmelder unbedingt ausschalten! Batterien entfernen oder mit einem Einweg-Latex-Handschuh abdecken, damit der Alarm nicht ausgelöst wird. Bei einem Räucherstäbchen halten sie noch still, aber bei mehr tröten sie sonst los!

Zeit zwischen den Jahren

Diese Zeit zwischen den Jahren bietet sich an, das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und sich über das nächste Jahr Gedanken zu machen. Es war traditionell eine stille, besinnliche Zeit der Einkehr.

Zum Weiterlesen

Martha Sills-Fuchs, Wiederkehr der Kelten, Knauer, 1983.