Zufriedenheit – Glück

07.01.2019

Als ich einer Freundin erzählte, dass ich einen Blog über Zufriedenheit und Glück schreiben möchte, antwortete sie mir spontan: “Ich nehme die Zufriedenheit.“

Es gibt im Verständnis einen Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen und doch wird oft von Glück gesprochen und Zufriedenheit gemeint. Ich möchte mit diesem Blog etwas mehr Klarheit schaffen.

Definition

Sucht man bei Wickipedia unter Zufriedenheit, findet man nur einen kleinen Artikel, der Zufriedenheit eher als eine Kapitulation vor den Ansprüchen des Lebens darstellt. Dafür ist der Beitrag über Glück sehr lange.

Weitaus differenzierter bin ich in dem Buch über Zufriedenheit von Christina Berndt fündig geworden. So möchte ich daraus einen kleinen Teil darstellen und hoffe, dass damit deutlicher wird, warum Zufriedenheit erstrebenswerter ist, als Glück.

Glück

Glück ist ein kurzes Hochgefühl, eins der besten Gefühle, die wir haben können. Es ist der Kick, den wir bei einem einzigartigen Erlebnis spüren. Oder wir erfahren dieses Gefühl, wenn wir uns sehr angestrengt haben, um etwas zu erreichen. Wenn großer Stress nachlässt können wir dieses Gefühl ebenso haben.

Es ist nicht auf längere Dauer angelegt. Dies wird deutlich, wenn wir die körperlichen Reaktionen des Glückserlebens betrachten.

Zufriedenheit

Zufriedenheit bedeutet mit dem eigenen Sein und Leben zufrieden zu sein. Zufriedenheit ist ein Vergleich, zwischen unseren Vorstellungen von unserem Leben oder einer Situation und dem, wie wir unser Leben im Moment beurteilen. Je geringer die Diskrepanz zwischen unserer Vorstellung und unserer Beurteilung ist, desto zufriedener sind wir. Auch einen Vergleich mit unseren Mitmenschen kann unsere Zufriedenheit oder Unzufriedenheit beeinflussen.

Also beinhaltet Zufriedenheit einen Denkprozess.

Körperliche Reaktionen

Glück

Das Gehirn setzt bei einem Glücksgefühl Dopamin, Endorphine und Oxytocin frei. Diese Hormone werden nur ausgeschüttet, wenn vorher ihr Spiegel im Körper niedrig war. Das bedeutet, ein Glücksgefühl stellt sich nur ein, wenn vorher das Lebensgefühl mäßig oder unangenehm war.

Diese Hormone werden vom Körper wieder abgebaut, so entsteht Platz für das nächste Glücksgefühl. Wie keine Körperfunktion statisch sein kann, ist auch das Glück schwankend. Es ist auch nicht möglich in einem ständigen Hochgefühl zu leben.

Dies wurde schon in den 50er Jahren an Ratten nachgewiesen. Die Ratten bekamen die Möglichkeit über eine Taste ihre Region im Gehirn, die für das Glücksempfinden zuständig ist, zu stimulieren. Daraufhin waren die Tiere die ganze Zeit damit beschäftigt sich zu stimulieren. Sie vergaßen zu fressen, zu schlafen und hatten nicht mal am Sex Interesse, bis sie erschöpft zusammen gebrochen sind. Die Ratten waren suchtmäßig auf das Glücksempfinden fixiert!

Ebenso kann ein leicht zu erreichendes Glücksgefühl zur Sucht werden. Wie in der Drogensucht, muss dann die Dosis immer erhöht werden. Solche Glücksgefühle können z.B. durch Konsumgüter, Reisen, Erlebnisevents erreicht werden.

Zufriedenheit

Im Gehirn wird durch Zufriedenheit das Hormon Serotonin ausgeschüttet. Dieses „Zufriedenheitshormon“ gibt uns das Gefühl der Gelassenheit, der inneren Ruhe, der Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

So nehmen wir ein Glas Wasser, das vor uns steht war, aber je nach Serotoninspiegel bewerten wir es als halbleer oder halbvoll.

Fazit

Glück und Zufriedenheit werden also durch unterschiedliche Hormone ausgelöst. Das Glück durch die berauschenden Endorphine, die Zufriedenheit durch das ruhigere Serotonin. Auch die Gehirnareale, in denen diese Botenstoffe wirken sind unterschiedlich. Das Glück im Necleus accumbens, der auch bei der Entstehung zur Sucht beteiligt ist, während bei Zufriedenheit die Hirnrinde aktiviert ist. Das Bewusstsein verarbeitet hier die Erfahrungen.

Eine Bewertung dieser Fakten kann jeder für sich selbst vornehmen.

Damit die Frage, was können wir aktiv dazu tun, unsere Zufriedenheit zu erhöhen, spannend bleibt, werde ich sie erst im nächsten Blog beantworten.

Mehr zur Zufriedenheit im nächsten Blog

Zum Weiterlesen

Christina Berndt, Zufriedenheit, dtv, 2017