Ernährung im Rhythmus der Jahreszeiten – Frühjahr

20.03.2017

Bei der Beschäftigung mit der Ernährung ist mir aufgefallen, dass in den verschiedenen Kulturen die Ernährungstipps doch Ähnlichkeiten aufweisen.

Europäische Empfehlungen

Am 1. März, dem Aschermittwoch beginnt im christlichen Kulturkreis die Fastenzeit. Dies bedeutet nicht, dass wir jetzt 40 Tage nichts essen sollen, sondern, dass wir zurückhaltender essen und uns Gedanken darüber machen, was wir für diese Zeit weglassen können.

Allgemeine Empfehlungen

Für alle Formen der Ernährung gilt: Das was es zu der Jahreszeit gibt, ist am besten zu verzehren. Also ist regional nicht nur ökologisch, sondern auch am gesündesten. Es gibt jetzt wenig, was hier frisch wächst, aber die ersten Kräuter kommen schon. Der Bärlauch ist auch nicht mehr weit.

Ayurvedische Ernährungslehre

Betrachtet man die ayurvedische Ernährungslehre, so kommt dem Frühjahr die Bedeutung der Reinigungszeit nach dem Winter zu. Im Winter wird Kapha, als Schleim angehäuft, den wir im Frühjahr reduzieren müssen, um nicht krank zu werden. Dieser Kapha Überschuss erklärt auch die Tendenz zu Erkältungen im Frühjahr. Das Verdauungsfeuer ist schwach. Wichtige Kräuter für das Frühjahr ist Ingwer, Pfeffer und ein Tee aus Kreuzkümmel, Koriander und Fenchel. (klingt vom Geschmack her sehr gesund!)

Nach dem Ayurveda sollte auf schweres, fettes Essen verzichtet werden. Auch Milchprodukte, sehr kalte Lebensmittel und kalte Getränke erhöhen Kapha.

Bitter, scharfe und zusammenziehende Lebensmittel sind zu bevorzugen, gelbe Erbsen, rote Linsen, Zwiebeln, Spinat, Auberginen, Zucchini, …

Chinesische Ernährungslehre

Für die chinesische Lehre bedeutet das Frühjahr, dass Bewegung in die Winterruhe kommt. Der Wind hat großen klimatischen Einfluss. Das Element Holz mit dem System Leber und Galle steht im Vordergrund. Dabei ist zu beachten, dass dies wenig mit den Organen Leber und Galle zu tun hat, sondern mit den Leber und Gallen Meridianen und der dazugehörigen Energie.

Das Essen sollte leichter sein, als im Winter. Süß-warme Lebensmittel sind zu bevorzugen. Wobei mit süßen Lebensmittel nicht Zucker gemeint ist, sondern Lebensmittel, die von sich aus einen süßen Geschmack haben. Also z.B.: Amaranth, süßer Reis, Fenchel, Kürbis, Süßkartoffel, Rosinen, Walnuss. Auch neutrale Lebensmittel wie z.B. Hirse, Mais, Avocado, Erbsen, Kartoffel, Kohl, Möhre, Datteln, Erdnuss, Feige, Haselnuss, Mandel, Sesam, Butter sind gut.

Die Menge des Essen ist weniger, als im Winter. Zu meiden sind kühle und kalte Lebensmittel, wie Joghurt, Buttermilch, Banane, Kiwi, Tomate, Aubergine, Champignon, Gurke…. Diese Lebensmittel sollten wir uns für den Sommer reservieren.

Die Erklärungen und Beschreibungen des Ayurveda und der chinesischen Ernährungslehre sind sehr unterschiedlich. Trotzdem kommen sie bei näherer Betrachtung zu ähnlichen Essensempfehlungen. Das finde ich sehr spannend.

Aber nicht vergessen – Das Essen sollte immer Freude bereiten. Es geht nicht darum sich strikt an alles zu halten, sondern für sich selbst eine bekömmliche Ernährung zu finden, die Freude bereitet und zufrieden macht.