Mahavir Jayanti

02.04.2018

Jayanti bedeutet Geburtstag. Da am letzen Donnerstag Mahavir Jayanti war, möchte ich etwas über Mahavir schreiben.

Es ist nicht ein festes Datum, an dem dieser Feiertag begangen wird. Da im traditionellen Indien der Mondkalender gilt, verschiebt sich dieser Tag jedes Jahr.

Wer war Mahavir und welche Bedeutung hat er in der Tradition der Jains? Dazu muss ich erst über die Tirthankaras berichten, bevor ich zu einer kurzen Biographie von Mahavir komme.

Thirthankara

Mahavir war der letzte der 24 Tirthankaras der Jains. Tirthankara bedeutet Furtbereiter. Alle Tirthankaras sind den Weg schon gegangen und haben ihn somit vorbereitet, dass alle anderen Menschen ihn auch gehen können. Man könnte sagen, sie haben die Landkarte erstellt, die uns Orientierung gibt, unseren Weg zu finden, wenn wir uns auf die Suche begeben möchten.

Mahavir war also nicht jemand, der die Religion neu gegründet hat, sondern er steht in der Tradition der vorhergehenden 23 Tirthankaras und bezieht sich auf diese. Seine Eltern waren Anhänger von Parshwanath, der ca. 250 Jahre vor Mahavir gelebt hat. Parshwanath ist, wie auch Mahavir, historisch belegt.

Manche Tirthankaras sind historisch belegt, andere nicht. Adinath ist der erste Tirthankara und sprachlich, kann man, wenn man die Lautverschiebungen über die Jahrtausende berücksichtigt, zu Adam kommen, der ja in der christlichen Lehre der erste Mensch war.

Dieser Bezug auf frühere Tirthankaras ist ein großer Unterschied zu Buddha, der sich nicht in einer Tradition sieht, sondern den Buddhismus gegründet hat.

Um gleich bei Unterschieden zu bleiben, Statuen von Buddha und Boddhisatvas sind mit geschlossenen Augen und auch mit verschiedenen Handhaltungen. Statuen der Tirthankaras haben dagegen offene Augen, sind häufig sitzen und eine Hand ruht in der anderen. Die Augen sind, wenn man das erste Mal solch eine Statue sieht, sehr auffallend. Sie werden in einer besonderen Zeremonie, die von Mönchen durchgeführt wird, angebracht und damit ist die Statue eingeweiht.

Biographie von Mahavir

Er wurde etwa 599 v. Chr. in Kshatriya im heutigen Bundesstaat Bihar, als Sohn einer Königsfamilie eines kleinen Königsreiches, geboren. Er bekam den Namen Vardhama, was innerer Reichtum bedeutet. Um die Empfängnis und die Geburt ranken sich viele Legenden.

Vardhama, der spätere Mahavir, heirate und bekam eine Tochter. Dann verspürte er das intensive Verlangen Asket zu werden. Aber da dieser Wunsch seine Eltern sehr betrübt hätte, wartet er bis nach ihrem Tod. Auf Wunsch seines Bruders verschiebt er den Eintritt in den asketischen Orden nochmal um zwei weitere Jahre.

So wird er mit 30 Asket und erhält den Namen Mahavir. Maha ist groß und Vira ist der Held.

Um seine eigene Entwicklung zu fördern, lebt er 12 ½ Jahre sehr zurückgezogen in strenger Askese und erlangte dann die Erleuchtung.

Die nächsten 42 Jahre lehrte er als wandernder Asket.

471 ist er in Pavapuri auch im heutigen Staat Bihar ins Moksha übergegangen.