Definition
Multitasking bedeutet die Fähigkeit eines Menschen mehrere Tätigkeiten gleichzeitig oder abwechselnd kurz nacheinander durchzuführen, z.b. telefonieren und Autofahren.
Auftreten
Multitasking ist allgegenwärtig, denn durch Smartphone, Tablett und co. sind wir immer erreichbar und können uns jederzeit der modernen Medien wie Internet, Facebook usw. bedienen. Es verleitet zwischen der Haupttätigkeit mal eben schnell die E-Mails zu checken, noch eben etwas zu bestellen oder ähnliches. So wird unsere Haupttätigkeit, sei es im Beruf oder auch zu Hause die Erholung, immer wieder unterbrochen. Wir geben uns der Illusion hin, wir könnten zwei Dinge gleichzeitig erledigen, ohne dass die eine Tätigkeit die andere beeinträchtigt.
Gehirn und Multitasking
Nur in mancher Hinsicht ist unser Gehirn in der Lage zwei Tätigkeiten gleichzeitig zu erledigen. Bei einer automatisierten Tätigkeit wird die Aufmerksamkeit nicht verringert, z.b. beeinträchtigt das Schalte beim Autofahren nicht die Konzentration. Auch in der Wahrnehmung ist dies möglich. Für einen Gesamteindruck komplexerer Dinge müssen wir gleichzeitig mehreres wahrnehmen und dies zusammen setzten. Ein Beispiel hierfür ist die Einschätzung von Menschen, bei der Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Kleidung sich zu einem Gesamtbild zusammen fügen.
Soll das Gehirn jedoch neben dem Wahrnehmen auch noch reagieren, führt dies zu Reizüberflutung. Unser Gehirn hat eine begrenzte Aufnahmefähigkeit. Wird es mit zu viel konfrontiert, schaltet unser Gehirn blitzschnell von einer Tätigkeit zur anderen. So haben wir die Illusion mehreres gleichzeitig erledigen zu können.
Nachteile von Multitasking
- Dieses ständige Umschalten verbraucht sehr viel Energie, mit der Folge dass wir uns schneller müde und erschöpft fühlen.
- Außerdem erhöhen sich die Fehler, denn unsere Aufmerksamkeit ist nicht fokussiert. Es gibt Studien, die nachweisen, dass das Telefonieren während des Autofahrens ein viermal so hohes Unfallrisiko nach sich zieht, wobei eine Freisprechanlage dieses Risiko nicht mindert.
- Die Zeitersparnis des Multitaskings ist die größte Illusion. Einmal braucht das Gehirn gewisse Zeit, um sich auf eine neue Aufgabe zu konzentrieren. Dies bedeutet immer einen Zeitverlust. Außerdem müssen die Fehler die durch das Multitasking entstanden sind wieder ausgebügelt werden, wofür wir wiederum Zeit benötigen. So wird das Gegenteil von dem erreicht, was Multitasking bewirken soll.
Multitasking bedeutet für uns Stress und einen Zeitverlust von etwa 25%!
Diskutiert werden auch Spätfolgen von Konzentrationsstörungen bis hin zum Verlust des Kurzzeitgedächtnisses.
Zum Abschluss möchte ich eine Geschichte erzählen. Mein Lehrer Gurudev Shree Chitrabhanu hat mindestens seitdem er 20 Jahre alt ist sehr, sehr viel meditiert. Als er etwa 85 Jahre alt war, saß ich bei ihm in eine philosophische Diskussion in englischer Sprache vertieft, als das Telefon klingelte. Er nahm das Gespräch an, telefonierte in einer anderen Sprache, über ein anderes Thema etwa fünf Minuten. Nach Beendigung des Telefonats drehte er sich zu mir um, konzentrierte sich wieder auf mich und beendete den Satz, den er vorher angefangen hatte. Ich führe diese hohe Konzentrationsfähigkeit auf die vielen Jahre Meditation zurück.
Zum Weiterlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Multitasking_(Psychologie)