Samadhi, Erleuchtung, kevali gnana

18.03.2019

Diese drei Begriffe werden gerne im Kontext von Yoga, Meditation und östlicher Philosophie benützt. Da sie oft nicht wirklich klar sind, möchte etwas zur Klärung beitragen. Die folgenden Erklärungen habe ich direkt von Gurudev Shree Chitrabhanu erhalten.

Samadhi

Dies ist ein Zustand des vollständigen inneren Gleichgewichts, in dem es keine Wünsche gibt, nicht mal der Wunsch nach Befreiung aus dem Rad der Widergeburt.

Es gibt zwei Arten von Samadhi:

  1. Einen vorübergehenden Zustand, der nur kurze Zeit möglich ist, denn er wird durch die natürlichen Bedürfnisse des Körpers beendet.
  2. Dieser Samadhi tritt eine sehr kurze Zeit vor dem Tod ein. Es geht dann in die Erleuchtung – Enlightenment über und führt zum Tod.

Erleuchtung, kevalin gnana

Erleuchtung und kevalin gnana sind synonym zu verwenden.

Es ist das vollständige Verstehen der Natur des Körpers, des Verstandes, der Seele und des Herzens. Gleichzeitig besteht das Wissen um die Bedürfnisse des Körpers, des Verstandes, der Seele und des Herzens.

Ich versuche dieses komplizierte Konstrukt nun zu erläutern.

  1. Die Person tut alles was der Körper braucht, ist sich aber darüber im Klaren, dass es die Bedürfnisse des Körpers sind. Dies bedeutet wir können zwischen dem Körper und dem ich differenzieren.
  2. Der Verstand denkt, über das Denken des Verstandes nach. Dies ist eine Differenzierung zwischen Verstand und Seele. Es ist eine Beobachtung auf der Meta-Ebene.
  3. Das Herz braucht Zuneigung und Kommunikation. Wir können Unterscheiden zwischen den Bedürfnissen des Herzens und unserer Seele. Es ist die Aufgabe des Herzens zu lieben und Verbindungen zu anderen herzustellen.
  4. Die Seele weiß, dass ihre Natur die Befreiung, die Freiheit ist. Wir stören uns nicht an den Bedürfnissen von 1, 2, 3, da wir diese Bedürfnisse als Beobachter beobachten (Meta–Ebene).

Die Erleuchtung ist also nicht von einer Landschaft oder einem ruhigen Ort abhängig. Sie ist ein Zustand des (minds) Geistes. Eine schöne Landschaft ist höchstens hilfreich.

In Büchern oder auch im realen Leben treffe ich immer wieder auf Menschen, die von sich, oder auch von jemand, den sie kennen, behauten erleuchtet zu sein. Ich persönlich glaube es umso weniger, je mehr und je lauter darüber gesprochen wird. Aber jeder für sich entscheiden, wem er glaubt oder nicht.