Yoga

16.05.2016

Was ist Yoga?

Die Bedeutung des Wortes Yoga:

  • sich versenken
  • Joch, verbinden
  • Verbindung mit dem Selbst
  • Verbindung zur universellen, unerschöpflichen Kraft

Yoga ist keine Religion. Yoga ist ein System körperlicher, geistiger und seelischer Schulung. Es ist eine Methode der Selbstverwirklichung, die mit dem Körper beginnt und dann geistige Entfaltung anstrebt. Der Körper ist wichtig, da er das „Fahrzeug“ unserer Seele ist, die wir nur als Mensch von ihren Bindungen befreien können. (So zumindest die Ansicht indischer Philosophien.) Deshalb ist es unsere Aufgabe, uns um einen gesunden Körper zu bemühen. Yoga ist eine Lebensweisen und beinhaltet eine Ethik und eine Lebensphilosophie.

Im Hatha-Yoga steht der körperliche Aspekt im Vordergrund, wobei es nicht möglich ist diesen Aspekt isoliert zu betrachten. Der Körper beeinflusst Geist und Seele und wird umgekehrt von Geist und Seele beeinflusst. Der Körper ist also der Punkt, an dem wir beginnen, aber nicht der Punkt an dem Hatha-Yoga endet.

Die drei wichtigsten Aspekte des Yoga:

  • Es ist gut für die Gesundheit
  • Es gibt Energie und Ruhe für den Körper
  • Es fördert die Balance und Harmonie.

Warum üben wir Yoga?

Es gibt viele Gründe mit Yoga zu beginnen, z.B. Rückenprobleme, der Wunsch nach besserer Entspannung oder der Wunsch nach einer Veränderung. Jeder der Gründe ist legitim und gut. Wichtig ist es immer wieder die Gründe zu überprüfen, denn sie können sich verändern und diesem sollten Sie mit der Ausrichtung im Yoga Rechnung tragen. D.h. Veränderung der Asanas, des Schwerpunkts, z.B. von Asana auf Pranayama oder Meditation. Wenn Sie sich bewusst sind was Sie wollen, können Sie es schneller und besser erreichen.

Yoga-Sutra von Pantanjali

Alle Yogarichtungen beziehen sich, auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, auf die Yoga Sutren von Patanjali. Die Yoga-Sutren sind etwa im 4 Jh. vor Chr. niedergeschrieben worden. Sie sind älter und wurden davor mündlich überliefert.

Deshalb sind sie sehr kurz. Sutra heißt Faden. Es sind eigentlich mehr Überschriften, die dann von den Lehrern interpretiert und kommentiert wurden.

Ein Wort im Sanskrit hat einen großen Bedeutungshof, deshalb ist die Übersetzung schwierig und beinhaltet immer eine Interpretation des Übersetzers. Aus diesem Grund ist es wichtig die Zeit, in der die Übersetzung entstand, und auch den kulturellen, religiösen Hintergrund des Übersetzers mit zu berücksichtigen. Die deutsche Sprache, wie auch die englische, ist von dem Christentum geprägt. Deswegen sind manche Dinge der indischen Kultur nur schwer in ihr ausdrückbar. Aus diesen zwei Gründen können die Übersetzungen der Sutren und die Kommentare sehr unterschiedlich sein.

Vorsicht oft werden die Yoga-Sutren mit der Religion desjenigen, der sie kommentiert vermischt.

Die Yogasutren umfassen 4 Kapitel, die sich mit unterschiedlichen Themen befassen.

Ich möchte nun die zweite Yoga-Sutra des ersten Kapitels beschreiben:

1.1 yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ -„ Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen im Geiste.“

Es geht um ein zur Ruhe kommen der Denkbewegung. Der Körper und die Seele können sich nur dann zu einem harmonischen Ganzen verbinden, wenn die geistigen Vorgänge (chitta=Geist; vrtti=Bewegung) kontrolliert, verlangsamt und zur Ruhe gebracht werden. Das Denken hat den Nachteil, dass wir uns der Endlichkeit des Lebens bewusst sind. Dies bedeutet, dass wir zwischen den Extremen leben, dem Verlangen nach dem Leben und der Angst vor dem Tod. Dieser Zwiespalt, der nicht glücklich macht, führ dazu, dass wir uns das Leben schwer machen und versuchen auf Kosten der Umwelt unsere Lebensspanne optimal zu nutzen, selbst wenn wir uns damit als Spezies ausrotten.

Die indischen Weisen haben die Gefahr des unkontrollierten Denkens erkannt. Das erklärte Ziel ihrer Philosophie ist es dies zu beenden. Im Yoga geht es um eine positive Veränderung „unseres Geistes“. Unser Geist ist die Übersetzung von chitta.

chitta bedeutet: Wahrnehmung, Erinnerung, Gefühle, Empfindungen, Gedanken, Phantasien

Gehört das Denken zum Körper oder zur Seele? Ist es Materie oder Teil der Seele?

Im indischen gehört das Denken zum Körper, der feinstoffliche Körper ist der Empfänger der Denkorgane und verarbeitet die Eindrücke. Die Seele, parusha, schaut zu. In der deutschen Kultur wird das Denken eher der Seele, dem nicht materiellen zugeordnet.