Die Grundlagen der Konstitutionstypen habe ich in meinem Blog Konstitution des Menschen aus ayurvedischer Sicht beschrieben. Darauf aufbauend möchte ich mich in diesem Blog intensiver mit dem Vata Dosha also der Vata Konstitution befassen.
Kurz zusammengefasst: Es gibt die Konstitution Vata, Pita und Kapha, von denen wir alle Anteile in uns haben. Die Kombinationen und Ausprägungen sind individuell unterschiedlich.
Das Vata Prinzip
Vata besteht aus den Elementen Luft und Äther. Es ist nicht mit der Außenluft gleichzusetzten, aber steht in enger Beziehung zum Prana, wie die feinstoffliche Lebensenergie im Ayurveda genannt wird. Ohne Prana ist kein Leben möglich. Alles im Körper benötigt Prana, angefangen von der zellularen Bewegung, den Bewegungen innerhalb des Körpers, wie die Verdauung, der Herzschlag usw., die geistige Bewegung, bis hin zur physischen Bewegung. Dafür ist Vata zuständig.
Charakteristika des Vata Doshas
Menschen mit Vata – Dominanz sind häufig vom Körperbau her zart.
Sie haben einen unregelmäßigen Appetit und ebenso unregelmäßige Verdauung. Sie haben leicht kalten Füßen und Händen, haben einen leichten Schlaf und öfters Schlafstörungen.
Ihre seelische Verfassung ist wechselnd. Sie regen sich schnell auf und neigen zur Besorgnis. Dabei sind sie begeisterungsfähig und sehr ideenreich.
Die geistige Auffassungsgabe ist schnell, aber ebenso vergessen sie schnell wieder.
Ihre Energie ist unausgewogen und kommt in Schüben. Sie neigen zu gesteigerter Aktivität und ermüden schnell.
Wenn Sie sich in manchen Charakteristika wiederfinden und in anderen nicht, denken Sie bitte immer daran, dass wir alle Anteile anderer Konstitutionstypen in uns vereinen, die auf manchen Gebieten dominierender sind. Auch verwechselt der Laie manchmal Störungen eines Doshas mit einem Charakteristika eines anderen Doshas. Dies kann zu großen Irrtümern führen.
Wodurch wird Vata gestört?
Ich habe das Vata Dosha bewusst jetzt zur Beschreibung gewählt, da es im Herbst und Winter besonders leicht gestört wird. Zur Erinnerung – es besteht aus den Elementen Luft und Äther. Luft ist sehr leicht durcheinander zu wirbeln. Gerade im Herbst, Winter ist die Luft in starker Bewegung. Auch Kälte setzt dem Vata – Menschen zu.
Außerdem ist es das Dosha, was am leichtesten aus der Balance gerät. Über die Hälfte aller Störungen, vor allem im Frühstadium einer Erkrankung sind auf eine Störung von Vata zurückzuführen. Deshalb ist das Ausbalancieren von Vata für alle besonders wichtig.
Wind, Kälte, unregelmäßiger Lebenswandel, Lärm und Unruhe beeinträchtigen Vata.
Vata beruhigende Maßnahmen
Ein regelmäßiger Tagesablauf ist zur Vata-Beruhigung notwendig, so sehr es dem Vata-Typen schwer fällt. Drei Mahlzeiten, möglichst viele davon warm, viel Ruhe und Entspannung ist sehr hilfreich. Das Symptom der kalten Füße und Hände nimmt bei zwei bis drei warmen Mahlzeiten täglich schnell ab.
Blähende und schwer verdauliche Speisen sind zu meiden, oder nur mit entsprechend verdauungsfördernden Gewürzen zu genießen. Rohkost und kalte Getränke sollten besser gemieden werden.
Aber wie bei allen meinen Ernährungstipps – achten Sie darauf, was Ihnen Freude bereitet. Wenn der Körper nicht durch falsche Ernährungsgewohnheiten verdorben ist, weiß er was gut für ihn ist. Die modischen Erscheinungen, was gerade als gesund angesagt ist, sind nach dem Ayurveda nicht für alle Konstitutionstypen als gesund anzusehen.
Bei Wind und Kälte ist es wichtig die Ohren und die Stirn bedeckt zu halten.
Zum Abschluss eine Familienanekdote
Mit meinem heutigen Wissen schätze ich, dass mein Vater ein ausgeprägter Vata Mensch war. Als wir einmal beim Zelten ein paar Tage an der windigen Nordsee verbrachten, hat er sich den Anorak angezogen, die Kapuze aufgesetzt und sich so bis zur Abfahrt im Zelt verbarrikadiert. Es war ihm einfach zu windig!