Thema des heutigen Blogs ist Prana. Es steht natürlich im Zusammenhang mit Pranayama, der yogischen Atemtechnik, geht aber über die Definition von Pranayama hinaus.
Definition
Die Übersetzung ist natürlich sehr schwierig. Wenn wir im Sanskrit Lexikon nach schauen, reicht der Bedeutungshof von Atem, Atem des Lebens, Vitalität, Wind, eingeatmete Luft, über Energie, kräftig, machtvoll bis zu Geist, Seele und göttlichen Seele. Die Bedeutung geht also von Energie über kosmische Energie bis hin zu dem göttlichen oder Gott. Sivenananda fasst es gut zusammen und sagt: “Prana ist die Summe aller im Universum vorhandenen Energien.“ Aurobindo schreibt: „Prana ist das, was ununterbrochen überall ist, die Narbe im Lebensrad, es ist die alles durchdringende geistige Kraft.“ Ich übersetze es in Zukunft, wenn überhaupt mit Lebensenergie.
Prana ist allgegenwärtig, es ist in der Luft, im Wind, Pflanzen, Wasser und in allem was sich bewegt, zu finden. Wir leben in einem Meer von Prana und jedes Lebewesen ist eine Erscheinungsform von Prana. Dies hat nichts mit den chemischen Eigenschaften, wie Sauerstoffe etc., zu tun. Es ist sehr viel feinstofflicher, als die Materie des Sauerstoffs.
Aufnahme von Prana
Welche Organe sind für die Aufnahme von Prana wichtig?
Nasenräume
Nervenenden in den Nasenräumen, dort wird vom Luftstrom das erste Prana aufgenommen. Es darf nicht mit der Sauerstoffaufnahme verwechselt werden.
Alveolen der Lunge
Hier findet neben der Sauerstoffaufnahme auch eine weitere Aufnahme von Prana statt.
Zunge
Über sie nehmen wir das Prana der Nahrung auf. Um Prana aus dem Essen aufnehmen zu können, müssen wir lange kauen, denn das feinstoffliche Prana wird mehr im Mund, denn im Verdauungstrakt aufgenommen. Dort beschäftigen wir uns nur noch mit den grobstofflichen Teilen der Nahrung. Yogis sagen man soll das Essen so lange kauen, bis der Geschmack aus dem Essen ist. Die ätherischen Teile im Essen tragen das Prana. Essen ist gespeicherte Sonnenenergie. Deshalb ist Tiefkühlkost, vom ayurvedische Standpunkt aus, tote Nahrung, da Prana mit dem Erfrieren erfroren ist.
Haut
Über sie nehmen wir Prana der Luft, des Lichts und der Sonne auf. Uns ist bekannt, dass hochgradige Verbrennungen lebensgefährlich sind. Wir können durch die verletzte Haut kein Prana mehr aufnehmen und auch kein überschüssiges Prana abgeben. Die Haut dient als Ausgleichsorgan, um überschüssiges Prana abzugeben. Nur durch Bewegung, durch ständiges Fließen ist Leben möglich. Ein statischer Zustand ist der Tod.
Es ist wie bei einem Bergsee. Er wird durch die Bäche immer mit frischem Wasser gespeist, gibt selbst Wasser wieder in einen Bach und bleibt dadurch immer klar. Ein stehendes Wasser wird faulig, wie ein Sumpf. Ein kranker Organismus ist wie ein Sumpf. Der Fluss des Prana fehlt.
Experiment
Reiben Sie die Handflächen etwa 30 Sekunden aneinander. Entfernen Sie dann langsam die Handflächen voneinander und spüren Sie, am besten mit geschlossenen Augen, die Kraft zwischen Ihren Händen. Entfernen Sie die Hände soweit voneinander, bis Sie merken, wie die Kraft zwischen den Händen nachlässt.
Das, was Sie zwischen den Händen spüren ist Prana.
Unsere Einflussmöglichkeiten auf Prana
- Durch Sonnenbäder, natürlich ohne die Haut zu schädigen. Sehr früh morgens ist die Sonne noch sehr gut verträglich.
- Viel frische Luft und möglichst dünne Bekleidung, damit die Luft auch die Haut berührt.
- Beim barfuß Laufen können wir Prana über die Fußsohlen aufnehmen. Besonders wirksam ist der morgendliche Tau auf dem Rasen. Vielleicht ist das wenigstens eine Urlaubsoption.
- Bewusstes Atmen, Pranayama
Atem
Die wichtigste Quelle für uns, um Prana aufzunehmen ist der Atem. Nicht umsonst spricht man von dem Lebensatem, setzt den Atem mit Leben gleich, denn ohne Atem gibt es kein Leben. Die erste Aufnahme von Prana erfolgt über die Nervenenden in den Nasenräumen:
Zählt man auf 18 Einatmungen pro Minute je einen Liter Luft, dann wird die Nase und die Lunge innerhalb von 24 Stunden von ungefähr 13000 Liter Luft durchströmt. Daran sehen wir die große Bedeutung des Atems, denn dies ist sehr viel mehr, als die ca. 2-3 Liter Wasser und 1 kg feste Nahrung.
Die Nase
Die Nase ist ein sehr, sehr sensibles Organ, auch wenn unsere Nase verglichen mit der von Tieren nur noch rudimentär ist. Trotzdem ist sie genauer, als die modernsten Messgeräte. Duftstoffe der Pflanzen tragen Prana, das sehr schnell und direkt über die Nervenenden bzw. den Nadis der Nasenräume auf uns einwirken. Dies macht sich die Aroma Therapie zu nutze. Daraus ist zu ersehen, wie wichtig die Nasenatmung ist.
Die Nadis
Die Yogis kennen neben dem Blutsystem, dem Nervensystem, dem Lymphsystem, die jeweils zur Versorgen des Körpers mit den entsprechenden Nahrungsmittel oder Impulsen dienen, noch ein weiteres komplexes System, das zur Verteilung von Prana dient und jede Zelle versorgt. Dieses System heißt die Nadis. Es gibt Hauptnadis, wie die von mir öfters erwähnten Ida, Pingala und Sushma. Eine weitere Ausführung der Nadis ist ein eigener Blog wert.
Die weitere Aufnahme von Prana erfolgt in der Lunge, in den Alveolen.
Prana speichern
Die Yogis gehen davon aus, dass man Prana auch speichern kann, vor allem im Solar Plexus. Außerdem nehmen sie an, dass es im Körper sehr unterschiedlich fließt.
Es gibt immer wieder auch wissenschaftliche Untersuchungen, in denen Yogis für eine kurze Zeit begraben werden. Sie haben so viel Prana aufgespeichert und sind in der Lage ihre Körperfunktionen so sehr zu reduzieren, dass sie eine zeitlang so leben können. Aber sie leben nicht ohne Prana!
Prana und die Luft
Nun ein kleiner Exkurs, um westliches und östliches Denken zu verbinden.
Wenn man Prana in der Luft mit westlichen Augen betrachtet, stösst man auf Partikel in der Luft, die elektrisch geladen sind.
Erstens gibt es kleine negative Ionen, die sehr schnell sind. Sie transportieren und übertragen Energie. Zweitens gibt es größere Moleküle, die positiv geladen sind. Sie sind langsam und ziehen die kleinen negativen Ionen an. Sie ziehen nicht nur ein Ion an, sondern viele.
Für die Energie in der Luft bedeutet dies: Luft mit vielen negativen Ionen ist sehr Energie reich. Die mit vielen positiven Molekülen, Energie arm.
Energiereiche Orte sind: An großen Wasserflächen, offene Landschaft, windig, große Höhe.
Energiearm sind: Täler, Unterhölzer, noch weniger Energie ist in Städten, bei Staub, Luftverschmutzung und in geschlossene Räume. Betonräume und trockene Luft verstärken die Energiearmut noch.
Ionisiert wird die Luft durch z. B. natürliche Erdstrahlung, elektromagnetische Strahlung und die Sonne, die eine unerschöpfliche Energiequelle ist. Diese Energie erreicht uns auch durch die Wolkendecke, ist aber bei offenen Himmel wesentlich höher. Wir spüren dies wenn wir unserer Energie in den langen grauen Novembertagen mit unserer Energie eines sonnigen Sommertages vergleichen. Durch bewegte Wassermassen und beider Verdampfung von Wasser werden große Mengen Ionen erzeugt. Meer und Wind führt zu sehr großer Aufladung, die manchmal sogar so stark sein kann, dass wir anfangs dort schlecht schlafen.