Resilienz – Einführung

28.05.2018

Heute ist Bounout eine immer häufiger auftretende Krankheitsursache. Auch andere psychische Krankheiten nehmen statistisch gesehen zu. Auch wenn Sie heute meinen, Ihnen wird es nie passieren, können verschiedene Lebensumstände erstaunlich schnell und überraschend einen Zusammenbruch herbei führen. Kümmern wir uns frühzeitig um unsere Resilienz, auch wenn wir noch nicht die Notwendigkeit dazu sehen. So erweitern wir uns unsre Handlungsmöglichkeiten, um einer psychischen Erkrankung vorzubeugen.

Definition

Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen. Diese benötigen wir, um Krisen zu bewältigen. Vergleichbar mit der körperlichen Immunstärke, ist die Resilienz dies auf psychischer Ebene. Sie ist entscheiden für die psychische Gesundheit.

Da die Resilienz die Bezeichnung für die gesamte psychische Abwehr ist, sind sowohl berufliche Faktoren als auch Ereignisse des privaten Lebens wichtig für die Resilienz. Gut zu wissen ist, dass die Resilienz keine konstante Größe ist, sondern wir sie im Laufe des Lebens lernen und entwickeln können. Ebenso kann sie sich aber auch in manchen belastenden Zeiten verringern. Wir haben also selbst einen Handlungsspielraum.

Wichtig ist die Resilienz, damit wir neue und krisenhafte Situationen gut bewältigen können und wenn möglich noch gestärkt, mit mehr Erfahrung heraus kommen. Denn wir können schwierige Situationen nicht vermeiden, wir können nur gut damit umgehen!

Faktoren für Resilienz

Es gibt verschiedenen Eigenschaften, die die Resilienz beeinflussen.

Optimismus

Sehen wir eher das Glas halbvoll, als halbleer Dann gehören wir zu den optimistischeren Menschen. Es geht nicht um ein aufgesetztes immer optimistisch sein, sondern um eine authentische optimistische Grundhaltung. Wir können uns darin täglich üben, indem wir die kleinen, schönen Dinge des Lebens wahrnehmen und in den Vordergrund rücken.

Ereignisse haben oft nichts mit uns persönlich zu tun, also sollten wir sie auch nicht persönlich nehmen. Z. B. kommt die Berliner S-Bahn sicher nicht zu spät, weil sie uns Steine in den Weg zur Arbeit legen möchte. Sie tut dies aus ihrer eigenen Unzulänglichkeit. So ist es auch mit vielen anderen Dingen.

Akzeptanz

Zum Leben gehören Enttäuschungen, schwierige Ereignisse, Unvorhergesehenes. All dies müssen wir erst betrachten und dann akzeptieren, denn vieles liegt jenseits unserer eigenen, persönlichen Kontrolle. Es bedeutet nicht sich fatalistisch und unkritisch den Ereignissen zu beugen. Wir müssen die Fähigkeit entwickeln, Probleme zu unterscheiden. Was habe ich unter Kontrolle? Habe ich die Kontrolle kann ich auch etwas verändern. Alles außerhalb meines Handlungsspielraums entzieht sich meinen Veränderungsmöglichkeiten. Nur meine Probleme unterliegen meiner Kontrolle und ich kann sie veränder. Anderes kann mich stören, aber ich muss es akzeptieren, sonst verliere ich viel Energie und Zeit mit Dingen, die ich nicht ändern kann und bin am Ende nur frustriert.

Geduld ist ein wichtiger Faktor der Akzeptanz. Auch die gilt es ein Leben lang zu üben.

Zum Themenkomplex der Akzeptanz gehört auch die Selbstakzeptanz. Dies bedeutet meine Biographie wertzuschätzen und zu akzeptieren. Dazu muss ich meine Stärken aber auch meine Schwächen und Fehler betrachten, ohne mir gram zu sein.

Lösungsorientiert

Wichtig ist, dass der Fokus auf die Problemlösung und nicht auf dem Problem liegt. Nur, wenn wir uns mit der Lösung mehr als mit dem Problem beschäftigen, sind wir in der Lage kreative Lösungsstrategien zu entwickeln. Oft müssen wir auch in kleinen Schritten denken und handeln, um uns einer Lösung anzunähern.

Selbstregulation

Wir können unsere eigene Stimmung beeinflussen. Je mehr wir das Gefühl haben handlungsfähig zu sein und nicht unserer Stimmung ausgeliefert, desto besser fühlen wir uns. Dies gilt für alle Lebensbereiche. Je besser wir uns kennen und unsere Bedürfnisse spüren und beachten, desto eher wird uns eine Selbstregulation gelingen. Die Selbstregulation umfasst Selbstmotivation, Selbstberuhigung, Selbstdisziplin, Selbstkontrolle und Selbstverantwortung.

Selbstmotivation und Selbstberuhigung

Es gibt Zeiten, indem wir uns zur Aktivität motivieren müssen, zu anderen Gelegenheiten brauchen wir Ruhe. Lernen wir unsere Bedürfnisse kennen und gehen wir nicht über sie hinweg.

Selbstkontrolle und Selbstdisziplin

Die Selbstkontrolle ermöglicht eine Impulskontrolle. Wir können belastende Gefühle steuern. Damit können wir auch Wünsche aufschieben und so größere Ziele erreichen. Geben wir z.B. immer sofort Geld für Kleinigkeiten aus, wird es uns nicht gelingen auf eine größere Anschaffung hin zu sparen.

Sind wir in der Lage mit Stress und Druck gut umzugehen, werden wir unseren Alltag besser bewältigen. Dazu gehört, dass wir unseren Körper und unsere Psyche nicht noch zusätzlich zum Stress schwächen. So schwächen uns vermeintlich entlastende Dinge, wie Rauchen, Fernsehen, übermäßiger Alkoholkonsum oder falsches Essen.

Selbstverantwortung

Wenn wir Verantwortung übernehmen, sind wir in der Handelnden Position und haben damit eine höhere Kontrolle. Dies führt zu einem höheren körperlichen und emotionalen Wohlbefinden.

Schlaflosigkeit, Depression und Ängste werden von dem Gefühl in der Opferrolle oder in Abhängig zu sein gespeist. Natürlich geraten wir im Laufe unseres Lebens immer wieder in Situationen, in denen wir in die Opferrolle geraten. Aber wie lange wir darin verharren ist unsere Entscheidung.

Auch mit Schuldzuweisungen wird keine Verantwortung übernommen. Es ist nur die Umkehrung der Opferrolle.

Beziehungen

Die soziale Kompetenz ist sehr wichtig für eine gute Resilienz. Für die soziale Kompetenz benötigen wir Empathie und die Fähigkeit Hilfe sowohl selbst anzunehmen als auch zu geben. Gleichzeitig ist die Abgrenzungsfähigkeit wichtig, so dass man sich nicht selbst in einer Beziehung verliert.

Empathie und Abgrenzungsfähigkeit brauchen wir, damit wir gesunde soziale Netzwerke bilden können, die zur psychischen Stabilität notwendig sind. Dann entwickelt sich Gemeinschaftssinn und soziales Engagement. Dies ist für die Gemeinschaft wichtig. Gleichzeitig gibt uns die Arbeit für und in der Gemeinschaft sehr viel stärkende Bestätigung. Es ist eine gute Win-Win Situation.

Zukunftsgestaltung

Ein weiterer wichtiger Punkt für die gute Resilienz ist die Gestaltung der eigenen Zukunft. Sind wir uns unserer Wünsche und Ziele bewusst? Können wir zielgerichtete auf unsere Ziele hinarbeiten? Dabei müssen wir gleichzeitig flexibel mit den sich verändernden Gegebenheiten umgehen können.

Wichtig zur Zukunftsgestaltung ist auch, dass wir nicht, durch gemachte schwierige Erfahrung, resignativ verharren. Lernen wir aus der Erfahrung und können sie bei unserer Zukunftsgestaltung positiv nutzen. Wir haben jeden Tag und immer wieder die Möglichkeit unser Leben zu verändern.

Improvisation

Ein flexibles Reagieren auf unvorhergesehene Ereignisse hilft ungemein nicht in Stress zu geraten. Frei nach dem Motto: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt“! Soweit es möglich ist, können wir uns auf Ereignisse vorbereiten. Weihnachten muss nicht wirklich plötzlich und unerwartet vor der Tür stehen. Aber es gibt immer wieder Ereignisse, die wir nicht vorbereiten können oder die ganz anders ablaufen, als wir uns es vorstellen. Lernen wir sie ohne Stress zu bewältigen und wenn sie schön sind zu genießen.

Ausblick

Die wichtigsten Faktoren für eine gute Resilienz sind Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstregulation, Selbstverantwortung, Beziehungen, Zukunftsgestaltung und Improvisationsfähigkeit. Wir können immer daran arbeiten unsere Resilienz zu verbessern und so unsere psychische Gesundheit stabilisieren.

Was Resilienz stärkt wird ein Thema für einen weiteren Blog sein.

Zum Weiterlesen

Monika Gruhl, Resilienz, die Strategie der Stehaufmännchen; Freiburg im Breisgau, 2014

Resilienz – Überforderung