Pranayama – Praxis

09.07.2018

Damit nicht nur alles Theorie ist, was hier in den Blogs, steht gibt es heute eine Anleitung, um die einzelnen Atemräume zu öffnen und dann dort bewusst hin zu atmen.

Meine Erfahrung ist, dass mein Atemvolumen sich in sehr kurzer Zeit vergrößert. Diese Techniken übe ich immer eine Woche, bevor ich mit meiner Flöte vorspiele. Ich kann nach einer Woche die Atemzeichen ein wenig hinausschieben, bzw. habe bequemer Luft, um längere Passagen zu spielen.

Nicht unbedingt notwendig, aber hilfreich ist es, wenn ihr die letzten zwei Blogs zu dem Thema Prana und Pranayama lest. Ihr könnt es aber auch einfach ausprobiere und intensiv in euren Körper und eurem Befinden nachspüren.

Atemvolumen

Das Atmevolumen hat drei Hauptbereiche
  • Adham Pranayama – die untere Atmung
  • Madhya Pranayama – die mittlere Atmung
  • Adhyam Pranayama – die oberer Atmung
Alle drei Hauptbereiche lassen sich unterteilen in
  • Vorne
  • Seitlich
  • Hinten

Insgesamt ergeben sich so 9 Teile der Lunge, die wir einzeln beatmen können.

Es ist wichtig zartfühlend beim Atmen mit der Lunge umzugehen. Niemals einen Atem gewaltsam verlängern oder vertiefen. Das Lungengewebe ist zart! Eine Verbesserung der Lungenkapazität wird durch fortwährendes Üben erreicht, nicht durch zerstörerische Gewalt.

Adham Pranayama – die untere Atmung

Asana

Um den unteren Teil der Lunge zu öffnen, beginnen wir mit der Ushtra Asana.

Ushtra Asana – Kamel

Sitzen Sie in der Vajra Asana, dem Fersensitz, die Augen sind offen und bleiben geöffnet. Mit einem tiefen, einkommenden Atem das Gesäß heben, bis Sie knien und in die Rückbeuge gehen. Dabei etwas die Arme öffnen. Ausatmend wieder zurückkommen in die Vajra Asana. Zweimal wiederholen.

Als drittes die Purna Ushtra Asana

Sitzen Sie in Vajra Asana, die Augen sind offen und bleiben geöffnet. Mit dem einkommenden Atem das Gesäß heben, bis Sie knien und in die Rückbeuge gehen. So weit zurückbeugen, bis die Hände die Fersen fassen können. Dreimal mit einem kräftigen sch, sch, sch ausatem, wie eine Dampflok. Wieder in den Fersensitz. Achtet darauf, dass die Dampflok auch aus dem „Bahnhof“ wegkommt, dass Sie also wirklich laut und kräftig ausatmen.

Kommt man nicht so weit in die Rückbeuge um die Fersen zu fassen, kann diese Asana vereinfacht werden, indem man die Zehen aufstellt, so dass die Fersen etwas höher sind. Ist es auch dann nicht möglich die Fersen zu fassen, oder ist der Rücken zu empfindlich, machen Sie dieses kräftige Ausatmen aus der ersten Variation.

Atmung

Danach setzen Sie sich in den Fersensitz, um den unteren Lungenbereich bewusst zu beatmen. In jeder Position 6 – 9x atmen.

  • Legen Sie eine Hand auf den Bauch und atmen Sie bewusst in den vorderen Teil der Lunge.
  • Die Hände in die Taille stellen, in den seitlichen Bereich der Lunge atmen.
  • Die Hände neben die Wirbelsäule auf den Rücken legen.

Madhya Pranayama – die mittlere Atmung

Asana

Matsya Asana – der Fisch

Die Beine sind ausgestreckt, langsam über die Ellenbogen nach unten gehen. Entweder hängt der Kopf oder er liegt auf dem Boden. Ist der Hals empfindlich ist es gut ein großes Kissen unter den Kopf zu legen, um den Hals zu entlasten. Die Arme unterstützen das Gewicht, so dass nicht so viel Gewicht auf dem Kopf liegt.

Der Körper muss langsam und behutsam gesenkt und wieder gehoben werden, um die Wirbelsäule zu schonen.

Die Betonung liegt auf der weit geöffneten Brust, der Atem fließt dorthin.3 bis 6 Atemzüge in dieser Position bleiben.

Sehr angenehm ist es auch die Rückbeuge mit Kissen zu unterstützen. Ein großes Kissen unter die Brustwirbel, genau in den Bereich, der immer über dem Schreibtisch nach vorne gebeugt ist. Ein kleineres Kissen, wenn nötig, unter den Kopf legen. In dieser Position ist es einfacher länger zu verweilen.

Atmung

Danach setzen Sie sich in den Fersensitz, um den mittleren Lungenbereich bewusst zu beatmen. In jeder Position 6 – 9x atmen.

  • Legen Sie eine Hand auf die Brust und atmen Sie bewusst in den vorderen Teil der Lunge.
  • Die Hände seitlich unter die Achseln stellen, in den seitlichen Bereich der Lunge atmen.
  • Die Hände mit den Handflächen nach außen auf den mittleren Rücken legen und dorthin atmen.

Adhyam Pranayama – die oberer Atmung

Asana

Maha Mudra

Die Ausgangsposition ist die Vajra Asana, der Fersensitz. Bei Knieproblemen kann das Maha Mudra auch im Stehen ausgeführt werden.

Die Hände hinter dem Gesäß falten, einatmen ganz leicht nach unten ziehen. Beim Ausatmen vorbeugen, bis der Kopf den Boden berührt. Dann die Arme heben und noch weiter ausatmen. Niemals gewaltsam die Arme zu weit heben. Dann die Hände wieder senken und einatmend wieder hochkommen in die Vajra Asana. Dreimal ausführen.

Atmung

Danach setzen Sie sich in den Fersensitz, um den oberen Lungenbereich bewusst zu beatmen. In jeder Position 6 – 9x atmen.

  • Legen Sie eine Hand auf das Schlüsselbein und atmen Sie bewusst in den vorderen, oberen Teil der Lunge.
  • Die Hände seitlich in die Taille stellen und zu den Schultergelenken, in den seitlichen, oberen Bereich der Lunge atmen.
  • Die Hände über den Kopf auf die Schulterblätter legen, die Ellenbogen möglichst hoch nehmen und in den oberen, hinteren Lungenbereich atmen.

Die Komplette Atmung

Asana

Chiri Kriya

Aus dem Vier-Füssler-Stand, einatmend rechte Bein und den Kopf heben, ausatmend Kopf zum rechten Knie. Jede Seite dreimal wiederholen. Dann die Seite wechseln. So wird eine Seite der Lunge besonders intensiv beatmet.

Atmung

Danach setzen Sie sich in den Fersensitz zur vollen Atmung. Ganz bewusst alle Teile der Lunge so langsam wie möglich füllen und genauso langsam wieder leeren. Neun Atemzüge so intensiv auskosten.