Pranamaya Kosha

20.08.2018

Über die Pancha Koshas, die fünf Körper, habe ich etwa vor einem Jahr geschrieben. Da der Pranamaya Kosha eine so zentrale, zusammenhaltende Rolle für alle Koshas spielt, möchte ich diesen noch differenzierter beschreiben.

Pranische Energie fließt durch die Nadis. Sie sind etwas anderes als die Nerven, die zum physischen Körper, zum Annamaya Kosha, gehören. Die Nadis sind feinstofflichere Energiebahnen, die sowohl zum Pranamaya Kosha, als auch zu den noch höheren Energieebenen, gehören.

Feinstoffliche Energiebahnen sind durch die Chinesische Medizin bekannt und werden dort als Meridiane bezeichnet. Der Verlauf der Nadis und Meridiane unterscheidet sich. Daran ist zu sehen, dass zwar die gleiche Grundvorstellung hinter diesen Konzepten liegt, aber es eben Konzepte und keine wissenschaftlichen Tatsachen sind. Trotzdem ist es sehr hilfreich und wirksam.

Die drei Haupt – Nadis

Es gibt nach dem Yoga 72 000 oder noch mehr Energiebahnen. Die drei wichtigsten verlaufen rechts, links von der Wirbelsäule und in deren Mitte. Es sind:

Ida Nadi

Dieses Nadi ist der Mondkraft zugeordnet und mit dem parasympatischen Nervensystem verbunden. Dies ist das Nervensystem, das für die Ruhefunktionen zuständig ist, also für die Verdauung, den Schlaf, die innere Gelassenheit und ähnliches. Das Yoga geht davon aus, dass dieses Nadi mit den linken Nasennebenhöhlen verbunden ist. Es ist besonders aktiv, wenn das linke Nasenloch weit geöffnet ist

Pingala Nadi

Es wird mit der Sonnenkraft verbunden und dem sympatischen Nervensystem zugeordnet. Dies ist für die Aktivität zuständig, also wenn der Tiger vor uns steht, wir also entweder kämpfen oder fliehen müssen. Da wir heute selten diese sympathische Erregung körperlich abarbeiten bleiben die ausgeschütteten Hormone und Botenstoffe länger im Körper. Es ist also empfehlenswert, nach einer besonders heftigen Aufregung, sich durch Sport körperlich auszuarbeiten. Dieses Nadi ist mit den rechten Nasennebenhöhlen verbunden und ist besonders aktiv, wenn das rechte Nasenloch weit geöffnet ist.

Sushumna Nadi

Sushumna Nadi liegt in der Mitte der Wirbelsäule. Es ist der Kanal für die spirituelle Energie, der Kanal in dem die Kundalini aufsteigt. Kundalini ist die schlummernde Kraft am unteren Ende der Wirbelsäule. Sushumna führt die spirituelle Energie. Fließt im Sushumna Nadi viel Energie, stellt sich das Gefühl des Gleichmuts, der Ausgeglichenheit und der Stetigkeit ein.

Die drei Nadis entspringen im Muladhara Chakra, am Ende der Wirbelsäule und steigen dann durch die Chakras zum Ajna Chakra auf. Ida und Pingala in Schlangenlinien und Sushumna gerade. Sushumna ist das Kontrollnadi. Wenn es aktiv ist, sind beide Nasenlöcher gleichmäßig frei.

Ida und Pingala sind halbaktiv und arbeiten nicht gleichmäßig. Dies spiegelt sich in der unterschiedlichen Aktivität der Nasenlöcher wieder. Die Aktivität der Nasenlöcher wechselt etwa alle zwei Stunden oder entsprechend unserer jeweiligen Tätigkeit.

Pancha Prana

Der Prana Strom, Vayu, wird in fünf verschiedene pranische Strömungen unterteilt.

  1. Prana-Vayu, ist dem Brustraum zugeordnet und kontrolliert die Funktion des Herzens, der Lunge und aller Bewegungen des Brustraumes (Atmung, Schlucken.) Die Richtung ist aufwärts.
  2. Apana-Vayu liegt im Beckenbereich und kontrolliert Niere, Blase, alle Ausscheidungsorgane und Fortpflanzungsorgane. Die Energie ist abwärts gerichtet.
  3. Samana-Vayu ist zwischen Nabel und Brustkorb und aktiviert das Verdauungssystem. Es ist auch zuständig für das Herz und den Kreislauf.
  4. Udana-Vayu ist im Kehlbereich, Kopf und Arme. Es ist zuständig für Augen, Ohren, Nase, die Gedanken und das Bewusstsein.
  5. Vyana-Vayu ist überall im Körper und für die Verteilung der Energie und als Reserveenergie zuständig.

Es ist wichtig, dass diese Prana – Ströme ausgewogen sind, bzw. gemäß ihrer momentanen Anforderung fließen. Ist z.B. Apana zu schwach, werden wir Verdauungsbeschwerden haben, ist er ständig zu stark, verlieren wir zu viel Energie.